Peru und Deutschland

Am Samstag hatte ich die Chance, in einem peruanischen Regionalsender der „El Pueblo“-Gruppe („Canal 39“) meine Sicht auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und Peru darzulegen. In der Sendung „Cara a Cara“ (etwa: „Von Angesicht zu Angesicht“) sprach Luigi Talancha mit mir über den Klimawandel, die Migration und den Populismus als die drei Themen, die uns in Deutschland derzeit bewegen.

In dem etwa 15minütigen Gespräch wurde deutlich, dass Deutschland in Peru nach wie vor als Beispiel für wirtschaftliche Entwicklung, technologische Innovation, soziale Verantwortung und ökologische Sorge angesehen wird. Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Thema Flucht und Migration wurden deutlich (derzeit kommen hunderttausende Venezuelaner nach Peru; die Vorbehalte einiger gegenüber den Migranten dort ähneln denen in Teilen der deutschen Bevölkerung frappierend, obwohl die Rahmenbedingungen für gelingende Integration – gemeinsame Sprache, ähnliche kulturelle Prägungen, geteilte religiöse Identität – wesentlich günstiger sind).

Ferner sprachen wir über die innenpolitischen Schwierigkeiten – auch das Attentat in Halle war Thema. Ich musste die Spannungen, in denen sich Deutschland gesellschaftlich derzeit befindet, erläutern – offentlich ist das Deutschland-Bild im fernen Peru zu positiv als sich vorstellen zu können, dass es Kräfte gibt, die sich eine „Alternative“ zu diesem Deutschland wünschen.

Das Gespräch endete mit dem gegenseitigen Versprechen, im Kontakt zu bleiben. Vor allem der Vergleich im Zusammenhang mit der Migrationsthematik scheint mir eine Vertiefung wert.

(Josef Bordat)