Musik lag in der Luft

Ein Abend zu Mischa Spoliansky im Deutsch-Jüdischen Theater

Am Samstag hatte ich die Gelegenheit, eine Menge zu lernen. Der Musikhistoriker Dr. Jürgen Schebera führte kenntnisreich und unterhaltsam in Leben und Werk des jüdischen Komponisten und Pianisten Mischa Spoliansky ein.

Mischa Spolianski (ca. 1914). Foto: Wikimedia (gemeinfrei).

Der informative Vortrag wurde von zahlreichen Hörbeispielen aufgelockert, teils anhand zeitgenössischer Tondokumente, teils live vorgetragen von Alexandra Julius Frölich und Eva Maria Kölling (Gesang), die am Klavier von Alexander Gutman begleitet wurden.

Der jüdische Komponist und Pianist Mischa Spoliansky gehörte neben Friedrich Hollaender zu den prägenden musikalischen Köpfen der Berliner Kabarett- und Schlagerszene in den 1920er Jahren.

Sein wechselvolles Leben ist auch eine Fluchtgeschichte: 1905 muss die Familie aufgrund der Pogrome in Russland fliehen, 1933 emigrierte Spoliansky nach London und kehrte erst 1977 für ein umjubeltes Konzert nach Berlin zurück.

Der wunderschöne Abend hätte mehr Zuschauer verdient gehabt – und die Vorstellung hätte auch durchaus noch etwas länger dauern können. Über Spolianskys Werk zwischen Kriegsende und dem erwähnten 1977er Konzert war leider nicht mehr viel zu erfahren.

Dennoch: Es ist gut, dass das Deutsch-Jüdische Theater an Mischa Spoliansky erinnert hat.

(Josef Bordat)