Einige Bischöfe verbreiten Verschwörungstheorien, aber… – Teil 2

…es waren christliche Ordensleute, die uns die Bedeutung der Arbeit lehrten.

Der Heilige Benedikt von Nursia lebte Ende des 5. / Anfang des 6. Jahrhunderts. Er gilt als Schutzpatron Europas. Denn er hat viel zur europäischen Kultur beigetragen. Zum Beispiel durch seine Wertschätzung der Arbeit. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Arbeit ganz wichtig ist und hohe Wertschätzung erfährt. Wenn man ein Gespräch beginnt, dann geht es oft um die Arbeit. Wenn man fragt, was der andere macht, nennt er meistens seinen Beruf und beschreibt seine Tätigkeit. Arbeit ist das halbe Leben. Gerade auch in der Wissenschaft sind Fleiß und Beharrlichkeit nötig, mit anderen Worten: Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Das war in der Antike völlig anders. Erst durch den Mönchsvater Benedikt, der Gebet und Arbeit auf eine Stufe stellte (ora et labora), wurde die verpönte Arbeit, die man zuvor den Sklaven überlassen hatte, zu einem wichtigen Bestandteil des menschlichen Lebens, so wichtig wie das Gebet, das in der Antike Aufgabe der Priester war. Der Priester steht in der Nachfolge Christi auf einer Stufe mit dem Sklaven. Er soll dienen. Das ist die theologische Botschaft des ora et labora, das Benedikt den Mönchen auftrug. Die gesellschaftliche Botschaft lautet, dass man auch durch Arbeit heilig werden kann. Nichts beförderte den Fortschritt der europäischen Kultur mehr als dieser benediktinische Gedanke.

(Josef Bordat)